Afrika als Reiseziel mit Kindern klingt für viele nach einem absoluten No-Go. Ich wurde schon oftmals gefragt, wie ich mich das mit meinen eigenen Söhnen überhaupt traue – von Freunden, Familie und Bekannten, aber auch von Lesern, Kunden und Klienten. Die Lösung ist ganz einfach: Vorbereitung und Planung.
Natürlich birgt eine Afrikareise, zum Beispiel eine Safari in Tansania, gewisse Gefahren und Schwierigkeiten: Risikokrankheiten wie Malaria oder Gelbfieber, die Nähe zu wilden Raubtieren in den Nationalparks oder schlichtweg das Langeweile-Potential einer ausgedehnten Jeep-Safari. Doch all das kann mit der richtigen Planung und Vorbereitung vermieden werden.
Hier sind meine persönlichen Tipps, wie eine Safari mit Kindern zu einem rundum geglückten Ereignis wird:
Afrikanische Stechmücken können viele Krankheiten übertragen, deswegen ist die richtige reisemedizinische Vorsorge unbedingt vorher mit dem Haus- und Kinderarzt abzuklären. Besonders hoch ist in einigen afrikanischen Ländern leider das Risiko sich mit Malaria zu infizieren. Um Mückenstiche zu vermeiden gilt es einerseits Insektennetzezu verwenden, um nachts geschützt zu sein. Aber auch Reisezeit und -ziel können ein wichtiger Faktor sein, so gibt es zum Beispiel während der Trockenzeit an sich weniger Mücken. Doch auch höher gelegene Gebiete sind mückenfrei. Der Ngorongoro Crater und der Arusha Nationalpark in Tansania liegen über 1600m und sind deswegen mein heißer Tipp für die Safari mit Kindern.
Manche Safarianbieter und Lodges in Wildparks akzeptieren keine Kinder unter 12 Jahren, manchmal sogar 16 Jahren. Doch nicht verzagen, es gibt genügend Familienfreundliche Alternativen. Solche Lodges und Camps haben oft kindergerechtes Programm im Angebot und sind oft auch ein wenig “geschlossener”, das heißt wilde Tiere werden vom unmittelbaren Campgelände ferngehalten. An sich gilt, dass gewisse Regelungen zur Sicherheit eingehalten werden müssen – so darf man manchmal zum Bespiel nicht nachts vor den Bungalow oder das Zelt treten.
Lange, unangenehme Transferfahrten im Jeep sollten vermieden werden – ob von Lodge zu Lodge oder zu Beginn eines Gamedrives. Ich empfehle daher eine Lodge zu wählen, die im Nationalpark und nahe eines Airstrips liegt. Dann geht die Safari direkt vor der Haustür los und statt mit dem Jeep kann man mit dem Safari-Flugzeug anreisen. Die Vorteile einer Lodge außerhalb des Parks (Walking Safari, Dinner under the Stars oder Nightdrives) sind für Kinder sowieso eher uninteressant.
Bei der Auswahl der Zimmerkategorie empfehle ich eine Hütte dem Zelt vorzuziehen, da feste Wände den Kleinen ein Gefühl der Sicherheit geben. Im Zelt liegen sie gerne wach, lauschen der Umgebung und bekommen womöglich noch Angst vor den unbekannten Geräuschen.
Am liebsten mag ich Lodges, die “Resident Wildlife” versprechen können; das heißt, dass die Tiere sich hier permanent aufhalten – zum Beispiel die Giraffen der Hatari Lodge im Arusha Nationalpark. Dort rückt die Wildnis auch ohne langwierige Jeepfahrt in greifbare Nähe. Safari Light sozusagen, von der Veranda aus.
Trotz der aufregenden Versprechungen, echte Löwen, Giraffen und Elefanten beobachten zu können, wird eine Jeep-Safari für Kinder auch einmal schnell langweilig. Obwohl in den Nationalparks Tansanias eine schier unglaubliche Artenvielfalt herrscht, verstecken sich die Tiere auch gerne einmal und verlangen den aufgeregten Reisenden viel Geduld ab. Doch Geduld ist genau das, was viele Kinder nicht haben. Deswegen ist es umso wichtiger Routen und Reisezeit gut auszuwählen, und die Kleinen bei Laune zu halten.
Um eine normale Safari in eine Mitmach-Safari zu verwandeln benötigt es keiner großen Zauberei. Erfahrene Guides sind dabei von großem Vorteil, denn sie können den Kindern viel erklären oder ihnen das 1×1 des Spurenlesens näher bringen. Ideal sind auch Checklisten oder Bilderbücher, in denen Kinder ihre Tierentdeckungen festhalten können.
Warum den Kindern nicht einfach einen Fotoapparat oder eine Videokamera anvertrauen? So können sie ihre eigenen Erinnerungen schaffen, sind beschäftigt und fühlen sich mehr ins Abenteuer eingebunden. Außerdem beobachten Kinder Situationen oft ganz anders als Erwachsene – die dabei entstehenden Bilder helfen die Welt durch die Augen des eigenen Kindes zu sehen.
Die Trockenzeit vertreibt nicht nur die Mücken, sie erschwert vielen Tieren der Savanne die Wassersuche. Des einen Freud, des anderen Leid; denn das bedeutet, dass Sichtungen in der Nähe von Wasserlöchern umso ergiebiger sein können. Ideale Reisezeit ist deswegen Dezember bis März.
Der wohl größte Unterschied zu einer klassischen “Erwachsenensafari” besteht darin, am besten 3-4 Nächte an einem Ort zu verbringen, anstatt jeden Tag weiterzuziehen. Kinder bevorzugen slow travel um sich an die Umgebung zu gewöhnen.
Generell gilt auf Safaris Ruhe und Übersicht zu bewahren, vor allem mit Kleinkindern im offenen Jeep. Kinder sollten niemals aus den Augen gelassen werden und/oder aus dem Auto aussteigen – auf Grund ihrer Größe könnten wilde Raubtiere sie für Beute halten. Dasselbe gilt natürlich auch für Erwachsene.
Um den Kindern die gerechte Verarbeitung des Erlebten zu ermöglichen, sollte genügend Zeit für Ruhephasen eingeplant werden. Ein zu voller Safari-Plan und das lange Ruhig-Sitzen im Jeep sind anstrengend, deswegen sind kürzere Touren und Lodges mit Resident Wildlife besser geeignet. Auch ein Pausentag im Camp lohnt sich, wenn die Tiere vor dem Balkon grasen oder kindergerechtes Programm, wie Spurenlesen oder Basteln, angeboten wird.
Mit der richtigen Vorbereitung und Planung steht also der Safari auch mit der ganzen Familie nichts im Weg. Diese Reiseroute durch Tansania hat mein Team speziell für Familienreisen entwickelt – vielleicht hast du ja Lust bekommen?